Wer die vergangene erste Runde der Wahlen in Frankreich mitverfolgt hat, weiss was dort abgeht. War die erste Runde ein Denkzettel gegen Chirac und die führenden Politiker Frankreichs? Oder war es wie in fast allen europäischen Staaten ein starkes Desinteresse der wahlberechtigten Bevölkerung? Ich persönlich tippe auf letzteres. Es ist in Frankreich nicht anders als bei uns in Deutschland. Wer hat schon Lust Parteien und Politiker zu wählen, welche bei jeder anstehenden Wahl dieselben Parolen in dein Hirn martern und du erst am Ende der Legislatur merkst, dass die nur wieder Unfug erzählt haben? Mir ist zwar im Augenblick die SPD lieber als die CDU, die Birkenstocklatscher sind in der Opposition besser aufgehoben - sie machten dort einfach die bessere Arbeit.
Nicht abschweifen. Nun, die jetzigen Reaktionen der Franzosen auf das Ergebnis der ersten Runde empfinde ich als Angstreaktion. Alle demokratischen Parteien in Frankreich erleben gerade jetzt einen regen Zulauf von neuen Mitgliedern. Das ist auch gut so. Die vergangenen Demonstrationen zeigten, dass die Franzosen erwacht sind und sich vehement gegen solch eine Rechtspopulisten stellen wollen. .... " Das ganze Land sei von einem "totalitären Klima" erfasst, behauptete er wegen der jüngsten Massendemonstrationen, auf denen vor einem Ruck nach Rechts gewarnt und für den neogaullistischen Amtsinhaber Chirac als das "kleinere Übel" geworben wurde. "Alles ist darauf ausgerichtet, Le Pen loszuwerden", beklagte sich der 73-Jährige " .... Le Pen. Was für ein Glück, er sieht es richtig.