Erst waren sie klein, die dicken, schwarzen Wolken. Innerhalb von nicht einmal 3 Minuten tauchten sie meinen augenblicklichen Standort in graue Dunkelheit. Stürmisch begrüssen mich die Regenwolken, vereinzelt tropft es schon. Hoffentlich kommt jetzt ein richtiger Schauer runter, damit diese elendige schwüle Luft endlich abziehen kann. In den Räumen hat es immerhin 30 C - auf dem Balkon waren es 32 C. Toller Unterschied.
Nachtrag: derzeitiger Temperaturstand 23 C. Barometer zeigt schon wieder auf Sonne, leicht bewölkt. So ein Mist.
Zur echt falschen Zeit schlägt Montezumas Rache seit zwei Tagen bei mir zurück. Jetzt habe ich ein bischen Kraft diese paar Zeilen zu tippen. Mehr nicht. Hoffentlich ist das bis heute Abend endlich durchgestanden. Ich habe zuviel zu tun.
echt wahlmüde. Wer sich gestern Christiansen in der ARD angeschaut hat, hat sicherlich sofort gemerkt, dass alle Politiker (fast alle) sich einig waren, mal volle Breitseite gegen die Bild und den anwesenden Chefredakteur zu schiessen. Trittin, mit seinem kinderhaften Lächeln, lümmelte sich wahrlich nicht eines Bundesministers würdig in seinem Stuhl, gab wischi-waschi Statements, anstatt, wie mehrmals von Hans-Erich Bilges gefordert, endlich Stellung zu den Anschuldigungen zu seiner Person zu beziehen. Eher warf er dem Journalismus unprofessionalität vor. Zitat: "Bestimmte journalistische Standards und Gepflogenheiten, die früher einmal selbstverständlich waren, müssen auch von den Blättern des Springer-Verlages beachtet werden". Sicherlich hatte die Bild mit ihrern letzten Enthüllungen etwas falsch geliefert. Egal. Die Politiker sind es, welche das Volk wahlmüde reden - und nicht der Journalismus, welcher der Politik immer wieder auf die Finger klopft. Ebenso ist Münteferings Anzeige ein Armutszeugnis. Die Politik hat es geschafft, kurz vor der Wahl von den eigentlichen Problemen in Deutschland gekonnt abzulenken. Mit der Art und Weise, wie die Bild-Zeitung ihre Informationen veröffentlicht, bin auch ich nicht einverstanden. Letztenendes ist dies aber Sache der Bild-Zeitung.
Die ganze Diskussionsrunde war eigentlich eine Farce. Auf das eigentliche Problem, wie Politker in Zukunft besser kontrolliert werden können, gab es keine Lösungsansätze. Eher gab es lahme Statements, wie "Politiker müssen Vorbild sein" von Däubler-Gmelin. Sorry, liebe Frau Däubler-Gmelin, aber so einfach klappt das heute anscheinend nicht mehr. Kein Politiker fühlt sich dem Artikel 38 GG (Abs. 1 Satz 2) wirklich verpflichtet. Sonst gäbe es nicht so viel Kuddel-Muddel, Klüngelei, Korruption. Ein Politiker hat auch nichts in irgendwelchen Aufsichtsräten zu suchen und zusätzliche Einnahmen neben seinem Politkergehalt zu beziehen. Es kann nicht sein, dass ein Wolfgang Gerhardt xxx Euro Politikergehalt kassiert und noch zusätzlich xxx Euro aus anderen Quellen, welchen er sich dann in irgendeiner Weise verpflichtet fühlt. So etwas zu trennen ist sehr, sehr schwer. Und wenn mir einer erzählt, er schaffe das, der lügt. Bestes Beispiel hierfür ist Stoibers Schattenminister für die Landwirtschaft. Verbraucherschutz ade.
Machen wir Bürger, Angestellte, Selbstständige irgendetwas falsch und setzen unsere Unterschrift darunter, trifft uns die volle Härte der Justiz oder Verordnungen. Ein Politiker hat immer ein Freibrief. Das Stinkt.
Nun, da bin ich wieder. Montezuma hatte mich vor drei Tagen wieder eingeholt. Aber diesmal habe ich es ihm gezeigt. Hehe. Noch etwas wackelig auf den Füssen, aber es geht schon wieder. Hoffe nun, dass es endlich vorbei ist.
Jetzt dreht unser Hamburger Innensenator Ronald Schill endgültig am Rad. Ronny legt sich eine Handfeuerwaffe zu! Was will er damit? Der unliebsamen Opposition den Garaus machen? Der Junge ist in meinen Augen total durchgeknallt. Wozu hat er den eigene Personenschützer! Nach eigener Aussage, möchte er doch (auch) einmal ohne Personenschutz sich in der Öffentlichkeit bewegen. Naja, in die wirklichen Krisengebiete wird auch er nicht fahren.
Wer die Diskussion um British Telecom und Hyperlinks und ob BT ein rechtsfähiges Patent auf diese besitze in den vergangenen Monaten verfolgt hat, erlebt eine weitere Posse, wo ein Unternehmen richtigerweise wieder in die Schranken gewiesen wurde. BT hatte den US Provider Prodigy auf Lizenzzahlungen wegen angeblicher Patentsverletzungen verklagt - und in einem Musterprozess nun endgültig vor einem Gericht verloren. BT wollte für jeden Link in einem Webdokument mitkassieren. Was hätte das für das WWW bedeutet, wenn sie es geschafft hätten, damit durchzukommen. Auch wenn jenes Patent in den USA noch sechs Jahre gültig ist - hoffen wir, dass die Anwälte nicht doch noch etwas finden. Als ich vor einem Jahr davon erfuhr, habe ich nur erstaunt geschmunzelt und gedacht, ob nun alle in der New Economy vollends durchgeknallt sind. Meiner Meinung nach gehören Software-Patente nach fünf Jahren als abgelaufen und weg. Diese ganze Patent-Zockerei geht mir ziemlich auf die Nerven und kostet der Weiterentwicklung erheblich viel Zeit und oft auch Geld. Man kann nur hoffen, dass wir hier in Europa nicht ein ähnliches Patentrecht bekommen wie in den USA. Es sieht aber ziemlich schlecht aus. Auf jedenfall schien die Richterin aufgeweckt zu sein: BTs Patent beschreibt einen Hyperlink in einem zentralen Netzwerk. Und das ist das WWW nun wirklich nicht.
Es schien, als wäre in Deutschland schon die WM und wir stünden im Finale - so sah es gestern bei mir in der Umgebung aus, wenn ich in die Wohnzimmer anderer Leute schaute, die Schenkelklopfer und das Lachen beobachtete. SAT1 und RTL zeigten wirkliches journalistisches Format. Klöppel und Limburg (?) warfen mit Fragen um sich, die von journalistischem Niveau nur so strotzten. Die Mundwinkel von Ed schienen, als hätte ein Schönheitschirug ein paar Lachmuskeln so verkürtzt, dass Ed Zeit seines restlichen Lebens nie wieder Ernst sein würde können.
Alles in allem hat mich dieser Grand Prix de Politk gestern in keinster Weise weitergebracht. Es gab nichts wirklich neues. Ein Oberschullehrer versucht einen anderen Lehrer als dummen Jungen darzustellen. Und er glaubt allen ernstes, dass die Schüler (Bundesbürger) zu dumm sind, zu erkennen. Die Reporter gaben sich in bester BILD Manier. Alleine die Steckbriefe und die Frage, wieviel Bundeskanzlerfrau verträgt Deutschland, waren eher zum Weinen als zum Lachen. Von den darauffolgenden Analysesendungen quer durch alle Kanäle ganz zu schweigen.
8. September, wir werden sehen.
Jo. Der Paketbote war gerade da und brachte mir in einen Schwung meine letzten drei Bestellungen von amazon. Zwei neue Bücher (ächz, ich habe langsam keinen Platz mehr) und meinen ersten Kauf aus der Elektronik-Abteilung bei amazon. Die Bücher sind nur Code-Stuff. Das dritte Geschenk ist eine neue Maus. Endlich eine Funkmaus. Meine alte hat ihren Dienst nach vier Jahren nunmehr aufgegeben. Die Herstellerfirma hat letztes Jahr aufgegeben (db boeder). Schade, denn das war die beste Computermaus die ich jemals hattte. Was solls, endlich ist mein Arbeitsplatz komplett kabellos. Okay, bis auf das riesige Maltablett. Egal. Freu mich wie ein Honigkuchenpferd und werde mich jetzt mit ner Tasse Kaffee und den neuen Büchern auf den Balkon setzen.
Der September rückt immer näher - der 11. September. Der Jahrestag der die Welt aus ihrer Unbekümmertheit herausgeholt hat. Gestern sah ich im Fernsehen einen Bericht über die Ereignisse im vergangenen Jahr. Bilder, wie ich sie bis dato noch nicht gesehen hatte. Interviews von betroffenen Menschen, Bilder wie sie damals reagierten und wie sie heute leben. Traurig. Einmal mehr kam in mir der Groll auf, über des Menschen manchmal schwachsinnigen Intellekt. Ich persönlich werde niemals den 11. September vergessen und wie ich von dieser Tat erfahren hatte. Vor allem, wie es mir gesagt wurde. Damals fuhr ich gerade aus München vom Macromedia Flashkongress mit dem Auto nach Hause. Es war gegen 12.00 Uhr. Bis dahin wusste keiner der Teilnehmer was überhaupt passiert war. Eigentlich war ich froh endlich nach Hause zu können. Die drei Tage in München hatten mich doch ganz schön geschlaucht. Ich fuhr also los, warf auf meiner Fahrt eine Musikkassette nach der anderen ins Radio. Die Autobahn war ziemlich voll und nach ca. einer Stunde fahrt ging die Musik mir auf den Senkel. Ich schaltete das Radio ein. Der Moderator sagte gerade :"Nun etwas Musik. Traurige Nachrichten hatten wir heute genug." Ich weiss nicht mehr, welcher Sender dies war. Ich weiss nur, dass mich der Tonfall und die Wahl seiner Worte sofort Unruhe in mir auslösten. Noch bevor die Musik spielte, klickte ich schnell auf den Deutschlandfunk. Und da war die Diskussion schon voll im Gange. Ich war schockiert, traurig, böse.
In Bayern bzw. Süd-Deutschland sind viele Amerikaner. Man erkennt sie an ihen Autokennzeichen. Und in jedes US-Fahrzeug, in das ich starrte, sah ich einen erschrockenen Fahrer mit dem Handy telefonierend. Einige fuhren mit starren Blick ganz rechts und langsam. Die hinteren Fahrzeuge machten keine Anstalten sie zu drängen. Kein Brummi-Fahrer überholte. Alle hatten sie ihre Radios an und sahen, wie die Welt sich schlagartig änderte.